Ein älterer Mann, der schon in Rente ist, lebt in seinem Haus in Traunreut. Bei ihm lebt sein frühberenteter Sohn. Im Haus gibt es noch eine leerstehende Wohnung, die die Tochter früher bewohnte. Die beiden Männer haben finanzielle Probleme und können den Strom nicht mehr bezahlen. Ein Mitarbeiter der Stadtwerke empfiehlt den beiden, sich an WoFA zu wenden. Dieser wurden durch die Zeitungsanzeige auf die Arbeit von WoFA aufmerksam. Durch die Vermietung der oberen Wohnung könnte der Hauseigentümer zusätzliche Einkünfte erzielen und so die Stromrechnung bezahlen.
Der ältere Mann ruft das WoFA-Team in Traunstein an und schildert seine Situation. Für eine Familie mit drei Kindern aus der Ukraine, deren jetzige Wohnung wegen Abriss des Hauses gekündigt wurde, könnte diese Wohnung interessant sein. Die Zeit drängt, die Familie möchten gerne in Traunreut bleiben, weil die Kinder hier zur Schule gehen. Eine Rückkehr in die Ukraine ist ausgeschlossen, da das ursprüngliche Wohnhaus zerstört ist.
Die erste Wohnungsbesichtigung findet, begleitet von einer Ehrenamtlichen und mir, statt. Die Familie ist von der Wohnung begeistert. Es entwickelte sich ein sehr wohlwollendes Gespräch zwischen dem möglichen Vermieter, der Familie und der Ehrenamtlichen.
Die Familie ist handwerklich sehr geschickt und bietet gleich Hilfe für Garten und Haus an. Der Vermieter bemerkt positiv, bei drei Kindern würde wieder Leben ins Haus zurückkehren.
Die Tochter, die bereits in der Wohnung lebte, hat Wohnrecht dort und steht der Vermietung skeptisch gegenüber. Sie ist derzeit krank. Das WoFA-Team versucht ein Kennenlernen mit der Familie zu arrangieren.
Die Wohnungsbesichtigung war für mich ein Highlight, weil hier wieder zwei Parteien zusammenkommen, die von der WoFA-Arbeit profitieren könnten. Der Vermieter hätte eine zusätzliche Einnahme, Hilfe in Haus und Garten und wieder Leben im Haus. Die Familie hätte dauerhaften Wohnraum und könnte in ihrer gewohnten Umgebung bleiben.
In unserer Arbeit sehe ich als Herausforderung, besonders bei Vermietungen dieser Art, den „Mehrwert für Alle“ zu generieren. Dieser wäre hier gegeben.
Beate Knott